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52° 27' 33'' N, 13° 18' 35'' E
Im Haus riecht es nach Curcuma, Koriander, Cumin, Muskatnuss und Zimt, nach Zwiebeln und Knoblauch. Alles brutzelt in Ghee und wartet auf das Gemüse. Richtig, ich koche Curry, genauer gesagt indisches Curry und ganz genau gesagt ayurvedisches Curry.
Zwischen fünfzig und sechzig gelang der Körper an die Verschleißgrenze, da muss man sich nichts vormachen, Zipperlein stellen sich ein, manches geht für immer verloren, manches Straffe fällt der Schwerkraft zum Opfer. Um fit und gesund zu bleiben, bedarf es Anstrengung, auch wenn man das Glück hat, von schweren Krankheiten verschont zu bleiben.
Ayurveda, das Wissen vom Leben, ist eine der ältesten bekannten Heilkünste —Gesundheitsvorsorge, Reinigung und Behandlung von Krankheiten durch Ölmassagen, Kräuter und Tinkturen, Yoga und Meditation und nicht zu vergessen, auch durch eine individuell abgestimmte Ernährung. Ein Rundum-Paket sozusagen.
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51° 23' 49'' N, 12° 24' 4'' E
Heiß kann der Kopf schon werden im Menschengetümmel und vor Büchertürmen. Braucht die Welt noch ein Buch mehr, fragt sich die Autorin und lässt sich mitziehen, an Ständen und an Plakaten, an spitzohrigen Elben und pelzigen Chewbaccas vorbei. Bunt ging es zu auf der Messe, Büchern und Fantasiegestalten dürfte noch ein langes Leben beschieden sein — in allen möglichen Formen, traditionell, graphisch erweitert, digitalisiert und hörbar gemacht.
Was bleibt von allen Eindrücken? Worte über Kunst und das Schreiben, die auf einer Messe und auch generell in unserer von Markt beherrschten Welt selten und kostbar sind, an die Mann und Frau sich ab und zu erinnern sollten — Sinn und Zweck von Kunst ist die Schönheit oder prosaischer:„It won’t get you rich and it won’t get you laid”, sagt Scott McCloud, Autor einer Graphic Novel. Stimmt für die meisten unter uns, aber Reichtum und Sex sind nicht alles, es gibt auch die tiefe Befriedigung im Schaffen. Nun ja, nicht jeden Tag, aber immer wieder. Und einiges davon präsentiert sich dann auf der Messe.
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54° 15' 54'' N, 13° 10' 50'' E
Märchenblau verwunschen ist die Ostsee an diesem Wintertag, an dem der Himmel ebenso blau strahlt und man fast an Frühling denken könnte, wenn da nicht die leeren Dalben im Wasser und die vollen Gerüste an Land wären. Schon einmal waren wir im Winter am Strelasund und am Greifswalder Bodden. Mehr als zehn Jahre ist das her.
Zum Segeln gibt es an der deutschen Ostseeküste kein besseres Revier — am Wochenende der geschützte Bodden und die Sunde, viele Häfen auf Rügen und Hiddensee, dazu Greifswald, und wenn man länger Zeit hat, sind auch das Stettiner Haff oder Bornholm, sind Polen, Dänemark oder sogar Schweden nicht weit. Fast immer geht ein Wind, doch vor allzu heftigem Wetter ist man zwischen Inseln und Festland geschützt. Nur vor den Flachgebieten muss man sich hüten, um nicht auf Grund, den Bodden, zu laufen. Aber das hatten wir ja nicht vor, suchten einen Liegeplatz für unser Boot an jenem Wochenende. Gleich in den ersten Hafen haben wir uns verliebt: Neuhof, über eine Holperstraße mit vielen Schlaglöchern zu erreichen, mit Blick auf Rügen, abseits von allem. Ja, sagten wir uns auf der neu gebauten Terrasse des noch geschlossenen Restaurants, hier würden wir gerne Stunden, Tage und sogar Wochen verbringen. Was wir dann auch getan haben, fünf Jahre lang, allein und mit Freunden, vor und nach langen Sommertörns und an vielen, vielen Wochenenden.
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52° 31' 7'' N, 13° 21' 53'' E
Mein Lieblingssektion auf der Berlinale sind die Kinder- und Jugendfilme. Nicht nur, weil die meisten dieser Filme nie bei uns ins Kino kommen, und die Berlinale eine fantastische Gelegenheit ist, sie doch zu sehen und zu entdecken, nicht nur, weil die engagierten Filmemacher und Schauspieler sich nach jeder Vorstellung den Fragen des Publikums stellen, und nicht nur, weil eben dieses Publikum mit Feuereifer dabei ist und dabei sein kann bei 2 - 4 € Eintritt, sondern auch, weil es mitreißendes Kino ist.
1 — You’re ugly, too. Ein Kinderfilm aus Irland, eine schwierige Annäherung zwischen Nichte und Onkel in einem Trailerpark in Irlands mittleren Westen. Das Mädchen muss den Tod der Mutter verwinden, der Onkel ist auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen worden, um für sie zu sorgen. Ist es der Richtige dafür? Der Film gibt keine klare Antwort, eine der Stärken neben einer scharfzüngigen kleinen Hauptdarstellerin, einem klugen Blick auf Menschen im Übergang und einem sehr spezifischen Humor. Den Anstoß zum Film gab übrigens die Mutter des Hauptdarstellers, die ihn gerne einmal in einer netten Rolle sehen wollte. Wunderbar.