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53° 44' 10'' N, 14° 3' 2'' E
Sonnenschein, weiße Schaumkronen auf Ostseeblau und ein kräftiger Wind — wenn er doch bloß aus der richtigen Richtung käme.
Als würde auch das Wetter uns in Schweden halten wollen, unseren langen Urlaub noch ein wenig strecken, die zeitlose Zeit noch ein wenig ausdehnen wollen. So ganz ungelegen kommt uns das nicht, noch taucht nach Gewittern und Regen die Sonne wieder auf, noch sind Luft und Wasser warm, noch lockt der lange Strand, die köstliche Rökerie am Fischerhafen und das kleine, aber feine Restaurant en gaffel kort. Simrishamn ist für viele deutsche und dänische Schiffe ein Zwischenstopp auf dem Weg die Ostküste hoch und oft der letzte Stopp auf dem Weg zurück in die Heimat gen Süd oder Südwest, also dahin, woher es schon einige Tage weht. Immer mehr deutsche Flaggen sammeln sich im Hafen, auf den Booten werden Strategien abgewogen.
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57° 42' 18'' N, 16° 46' 6'' E
Es gibt keine Lotsenboote mehr im Hafen von Idö, und niemand muss mehr im Zollhaus ein- und ausklarieren. In den Zeiten von GPS und Plotter haben selbst Leuchttürme nur noch nostalgischen Wert. Im Lotsenausguck liegen noch die Handbücher, im umgebauten Zollhaus wird gediegene schwedische Küche serviert inklusive des Sonnenuntergangs über dem Tjust Schärengarten. Nach Norden eröffnet sich die Schärenwelt, in Richtung Süden verabschieden wir uns hier von ihr.
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58° 5' 3'' N, 16° 49' 52'' E
Unsere Insel misst zwölf mal vier Meter und schwimmt mal vor dieser, mal vor jener Schäre. Das mit dem Ankern geht inzwischen eins, zwei, fix. Platz suchen, aufstoppen und Kette runter. Dann liegt der sechzehn Kilo Anker auf dem Grund plus fünfzig Kilo Kette, und wir sind gerüstet für eine ruhige Nacht. Die Sache mit dem an Land springen und ein Seil um den nächsten Baum binden überlassen wir den Schweden, beobachten fasziniert die forschen Manöver.
So hangeln wir uns von Bucht zu Bucht, von Griskär nach Läng, von Fliskär nach Lindholmen, bleiben ein oder zwei Nächte und ziehen weiter. Am schönsten sind die äußeren Schären, hinter denen das offene Meer liegt, von denen der Blick ins Weite geht. Manche Buchten sind groß, bieten Platz für viele Boote, an anderen können gerade zwei Boote anlegen. Einige sind mycket populär, wie unser Schärenführer es nennt, wenige sind abgeschieden. Die Dörfer der Fischer und Robbenfänger, der Lotsen und Fährleute sind Feriensiedlungen geworden.
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59° 3' 12'' N, 18° 31' 42'' E
Am Ziel im Norden, auf Fjärdläng, etwa auf der Höhe von Stockholm, aber mehrere Meilen weiter östlich, eine Insel im Meer. In zwei Tagen, wenn der Wind auf Nord dreht, geht es langsam zurück.
Grün sind die Schären Stockholms mit dichtem Unterholz, Moos und Blaubeerteppichen, zerklüftet durch Buchten, durch tiefe Kerben oder runde Ausschnitte, wie bei angebissenen Keksen. Im Sommer zieht es Segler und Motorboote in die natürlichen Häfen, selten liegt man dort allein, und wenn doch, ist es eher ein Grund zur Unruhe. Dann überprüft der Kapitän den Seewetterbericht und bringt noch mehr Leinen aus. In der Regel liegen die Boote in knuddligen Päckchen an den Schären und noch einige vor Anker. Dabei gilt: Je weiter weg vom Festland, je ungeschützter vor den Winden, desto einsamer wird es, je größer die Insel, je mehr Angebote, desto enger ist es.