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52° 27' 34'' N, 13° 18' 34'' E
Skandinavische Sommer in Pastell, quirliges Hongkong, neuseeländische Gelassenheit, das klare Türkis der Südsee und die Sonne Kaliforniens, schroffes Irland und sanftes Sri Lanka.
Und nun wieder Berlin, vier Wochen schon, die im Zeitraffer vorbeirauschen. Liegengebliebenes abarbeiten, Wäscheberge dezimieren, ordnen, reparieren und in die Arbeit einsteigen. Sich dem Tempo der Stadt anpassen, vom Inseldasein aufs Festland zurückkehren. 33 Wochen vom Wasser umgeben, an Meeren, Seen und Flüssen. Fremd ist das Vertraute geworden, während die Fremde vertrauter erscheint. Beim Sichten der Fotos, beim Erinnern, beim Erzählen.
33 Wochen, 231 Tage, 5544 Stunden selbst bestimmte Zeit, na ja beinahe, so ein bisschen abhängig doch von Wind und Wellen, Tiefdruckgebieten und tropischen Stürmen, von der Zuverlässigkeit der Fortbewegungsmittel, selbst wenn es sich dabei um den eigenen Körper handelte. Am Anfang das Erstaunen, so viel Zeit, immer noch so viel Zeit, in der Fülle zuhause — am Ende zeitlos. Der Genuss kommt beim Essen, Meile für Meile, Ort für Ort, Erfahrung für Erfahrung.
„Wo war es am schönsten?”, fragt eine Freundin.
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53° 44' 10'' N, 14° 3' 2'' E
Sonnenschein, weiße Schaumkronen auf Ostseeblau und ein kräftiger Wind — wenn er doch bloß aus der richtigen Richtung käme.
Als würde auch das Wetter uns in Schweden halten wollen, unseren langen Urlaub noch ein wenig strecken, die zeitlose Zeit noch ein wenig ausdehnen wollen. So ganz ungelegen kommt uns das nicht, noch taucht nach Gewittern und Regen die Sonne wieder auf, noch sind Luft und Wasser warm, noch lockt der lange Strand, die köstliche Rökerie am Fischerhafen und das kleine, aber feine Restaurant en gaffel kort. Simrishamn ist für viele deutsche und dänische Schiffe ein Zwischenstopp auf dem Weg die Ostküste hoch und oft der letzte Stopp auf dem Weg zurück in die Heimat gen Süd oder Südwest, also dahin, woher es schon einige Tage weht. Immer mehr deutsche Flaggen sammeln sich im Hafen, auf den Booten werden Strategien abgewogen.
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57° 42' 18'' N, 16° 46' 6'' E
Es gibt keine Lotsenboote mehr im Hafen von Idö, und niemand muss mehr im Zollhaus ein- und ausklarieren. In den Zeiten von GPS und Plotter haben selbst Leuchttürme nur noch nostalgischen Wert. Im Lotsenausguck liegen noch die Handbücher, im umgebauten Zollhaus wird gediegene schwedische Küche serviert inklusive des Sonnenuntergangs über dem Tjust Schärengarten. Nach Norden eröffnet sich die Schärenwelt, in Richtung Süden verabschieden wir uns hier von ihr.
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58° 5' 3'' N, 16° 49' 52'' E
Unsere Insel misst zwölf mal vier Meter und schwimmt mal vor dieser, mal vor jener Schäre. Das mit dem Ankern geht inzwischen eins, zwei, fix. Platz suchen, aufstoppen und Kette runter. Dann liegt der sechzehn Kilo Anker auf dem Grund plus fünfzig Kilo Kette, und wir sind gerüstet für eine ruhige Nacht. Die Sache mit dem an Land springen und ein Seil um den nächsten Baum binden überlassen wir den Schweden, beobachten fasziniert die forschen Manöver.
So hangeln wir uns von Bucht zu Bucht, von Griskär nach Läng, von Fliskär nach Lindholmen, bleiben ein oder zwei Nächte und ziehen weiter. Am schönsten sind die äußeren Schären, hinter denen das offene Meer liegt, von denen der Blick ins Weite geht. Manche Buchten sind groß, bieten Platz für viele Boote, an anderen können gerade zwei Boote anlegen. Einige sind mycket populär, wie unser Schärenführer es nennt, wenige sind abgeschieden. Die Dörfer der Fischer und Robbenfänger, der Lotsen und Fährleute sind Feriensiedlungen geworden.