Positionsmeldung

Nora

Willkommen

Positionsmeldung erzählt von Reisen. Manche führen aufs Meer, manche nur ein paar Schritte vor die Haustür, manche ereignen sich auf Papier, auf Bühne und Leinwand oder virtuell.

Ich freue mich über Begleitung.

 

55° 11' 15'' N, 14° 42' 12'' E

 

 

Grillengezirpe, Schafsmäh, Gräserrascheln, Schwalbenzwitschern. Und überall hübsche restgedeckte Häuschen.

website blog 143Ein ruhiger Zipfel, wo sich Rügen ausgefranst in den Greifswalder Bodden streckt. Die Zicker Berge, grüne Hügel mit Hainen, Fischerhäfen, eine alte Bootswerft. Nach der Wende hat der Tourismus das Mönchgut entdeckt. Vor ein paar Jahren bekamen wir hier den östlichsten Fisch der Umgebung, frisch geräuchert. Frischen Fisch gibt es immer noch, doch die friedliche Koexistenz von Ferienhaussiedlung und Sportboothafen ist schon wieder Vergangenheit. Zwischen Hafenmole und Häuserwiese verläuft ein Zaun, Segler müssen sich im Container waschen und im Restaurant gibt es das, was es überall sonst auch gibt.

Angelegt wird weiterhin an Heckbojen, in die man mit Haken, Karabiner oder Leine einfädelt. Eine gute Gelegenheit, die Souveränität des Menschen hinter dem Steuer zu testen. Im Nebenboot wird erst die Frau beschimpft und dann der Hafen.

Uns erwischt das Anlegepech auf Bornholm nach vierzehn Stunden Überfahrt und mit dem fertigen Eintopf auf dem Herd. Die Segel sind eingepackt, Fender ausgebracht und Leinen bereit gelegt. Doch der ausgeguckte Platz ist belegt — also erst zurück und dann wieder nach vorn, doch der Vorwärtsgang streikt. Rückwärts schießt das Boot durch den Hafen, knallt mit dem Heck auf ein Fischerboot. Die frische blaue Farbe klebt jetzt am Rumpf der Volver, das andere Boot hat eine Beule. Stahl hält viel aus. Unsere Fahrt ist gebremst, wir können uns vertäuen und sorgenvoll den schwarzen Qualm betrachten, den der Auspuff an die Kaimauer spuckt.

website blog 142Natürlich ist Wochenende. Wenn etwas am Boot kaputt geht, dann mit Sicherheit am Wochenende, so dass man genügend Zeit hat, sich im Hafen und in der Umgebung umzusehen, was Kapitän, Seefrau und Gäste auch tun. Immerhin verfügt Hasle über einen langen Sandstrand, immerhin ist das Wetter super, immerhin schmeckt das Eis. Und Pfingsten wird mit Musik und Tanz gefeiert.

Ein Boot nach dem anderen verlässt den Hafen. Die Freunde nehmen die Fähre nach Deutschland. Wir warten. Ein Gewitter färbt den Himmel blutrot. Der Monteurbesuch am Morgen ist kürzer, günstiger und erfolgreicher als gedacht. Mit neuer alter Schraube geht es gen Schweden.

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