Positionsmeldung

Nora

Willkommen

Positionsmeldung erzählt von Reisen. Manche führen aufs Meer, manche nur ein paar Schritte vor die Haustür, manche ereignen sich auf Papier, auf Bühne und Leinwand oder virtuell.

Ich freue mich über Begleitung.

 
  • Here we go again

    54° 26,0' N, 13° 01,44' E

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    And here we go again …

    Das ist unser 25. Sommer auf See, auf dem Wasser, und es ist immer noch aufregend, immer noch wunderschön, still und weit, so bekannt und immer wieder neu.

    Das Schiff ist mit uns alt geworden oder besser älter geworden, genau wie wir war es nicht mehr ganz jung bei unserem Kennenlernen, schon in der Mitte des Lebens mit den ersten Zipperlein. Wir hatten einige Sommer schon mit anderen Booten verbracht, bevor wir uns in dieses Abenteuer wagten. Lange Geschichte, die hier nicht erzählt wird.

    Die wilden Jahre sind nun vorbei. Ganz plötzlich sind wir auch eines dieser älteren Paare mit silbrigen, gar weißem Schopf, die mit ihren mehr oder weniger gut gepflegten Schiff die Meere, in unseren Fall das Baltische und Umgebung bereisen. Wir lassen Stürme und Starkwind im Hafen vorüberziehen (im Grunde braucht so etwas niemand), die Etmale werden kürzer (wer will schon Meilen schrubben) und die Hafentage länger.

    Wir legen also ab für einen weiteren Skandinavien Sommer, alle Handgriffe so vertraut, auch das Motorbrummen, denn der Wind weht wie stets von vorn. Doch die Sonne scheint, womit nicht immer zu rechnen ist. Also per Motor durch die Brücke und zum ersten Ankerplatz hinter Barhöft, nur ein kurzes Stück vor der offenen See, auf die es morgen hinausgeht. 

    Am hellen Sommerhimmel leuchten die Ankerlichter der Schiffe.

  • Segelsommer 5 — Skärgardsliv

    57 °51,6’ N, 16° 44,0 E

    website blog 265Im Wind der Duft nach Wald, nach trockenen Kiefernnadeln. Wir sind mitten Im Tjust Schärengarten zwischen Västervik und Loftahammar. im Sommer fahren die Boote von Insel zu Insel, trifft man sich am Steg, in Ferienhäusern und Gaststuben — Familien, Freunde und Bekannte aus dem Segelverein. Die Kinder springen ins Wasser, alt und jung angelt und am Abend wird gemeinsam gegrillt, allerdings nicht in diesem Jahr, die Brandgefahr ist zu groß.

    Heute bleiben wir in Ragö. Die Insel gehört zu einem Naturschutzgebiet und darf von April bis Juli nicht betreten werden. Mit dem eigenen Boot kann man kostenlos an zwei Gaststegen oder einer der Buchten festmachen — aber höchsten 48 Stunden —, dann auf zwei verschiedenen Wegen die Insel erkunden und in dem von einer Familie betriebenen Gasthaus oder im Garten davor Fisch essen oder im kleinen Museum erkunden, wie vor hundert Jahren Fische gefangen wurden.

  • Segelsommer 4 — Frieden

    57° 33,23’ N, 16° 44,14 E

    website blog 262Die Nacht soll ruhig werden, beste Voraussetzung für ein Ankern in den Schären und nach drei Tagen Aufenthalt im Hafen von Figeholm — einem zugegeben sehr schönen Hafen — mit Warten auf den richtigen Wind, ist ein ruhiger Ankerplatze an einer Schäre genau das Richtige. Noch dazu liegen zwischen Figeholm und Västervik einige wunderschöne Schärenplätze. Das wissen wir aus vergangenen Jahren. Und beliebt sind die Plätze auch. Am frühen Nachmittag sollte man spätestens nach einem Platz für die Nacht suchen.

    Es ist immer wieder aufregend durch die engen Schärenfahrwasser zu fahren, und es nimmt mir den Atem, weil wir so nah am Stein vorbeigleiten, weil der Fels in so vielen Farben schimmert, weil die Büsche sich im Wind wiegen. Auf dem einzigen freien Stück Wasser tauchen dunklen Wolken hinter uns auf. Es donnert und der Donner begleitet uns hinein in ein nächstes Fahrwasser. Ein paar Tropfen Regen fallen, dann wird der Himmel wieder strahlend blau.

  • Segelsommer 3 - Freud und Leid

    57° 22,2’ N, 16° 33,3’ E

    website blog 259„Genau das richtige Wetter für den Gennaker ”, sagt mein Kapitän, als wir unter der Brücke bei Kalmar hindurchfahren. Leichter Wind von schräg hinten. Da kämen wir mit der Normalbesegelung kaum voran. Also wird der Gennaker ausgepackt, ein dünnes, aber großes Segel, das zum Setzen in einem Schlauch verpackt ist. Ist das Segel oben, wird der Schlauch mit einer Hilfsleine hochgezogen und das Segel bläht sich. Es knistert, als hielte man Papiertüten in den Wind. Nun geht es schnell über den Kalmarsund.

    „Klappt ja prima”, sage ich. Unter einem makellos blauen Himmel ziehen wir den anderen Schiffen davon. Das schöne Wetter bleibt, so lautet die Vorhersage, die auch eine Hitzewarnung beinhaltet. 30 Grad ist ungewöhnlich für Schweden, beschert uns Wassersportlern fast karibische Verhältnisse. Das ist schön, einerseits, doch die Zeitungen berichten von brennenden Wäldern und Landwirten am Rande des Ruins. In ein paar Tagen sollen die erwarteten Gewitter endlich kommen, noch liegt vor uns nur die tiefblaue See.

    Und wie immer, wenn es gerade so gut läuft, schleicht sich Unachtsamkeit ein. Dabei weiß ich genau, dass bei Manövern immer Handschuhe und Schuhe getragen werden sollten, ganz egal wie wenig Wind weht. Aber ich soll ja nur steuern, während mein Kapitän den Gennaker auf die andere Seite zieht.

  • Segelsommer 2 — Gute Gründe

    55° 18.88' N, 14° 69,94' E

    website blog 258Will man von Rügen aus mit dem Segelschiff nach Schweden, kann man die Südküste ansteuern, so der richtige Wind herrscht — stark genug, um mindestens 6 Knoten zu fahren (der Weg ist weit) und wenn möglich aus südlicher oder westlicher Richtung.

    Nach fünf Tagen in Sassnitz wollen wir nicht länger warten. Nordwest auf West drehend, 4-5 Windstärken, See 1 Meter sagt der Wetterbericht um sechs Uhr morgens. Das könnte klappen. Um sieben stechen wir in See, zunächst Richtung Bornholm. Wenn der Wind nach West dreht, laufen wir Schweden an.

    Die ersten drei Stunden sind Segelvergnügen, 7,5 Knoten auf der Logge (7,5 Meilen in der Stunde), wir gleiten über die blaugraue See mit kleinen Schaumkrönchen. Solche Stunden sind ein Grund, weshalb es uns jedes Jahr aufs Meer zieht. Die Kreideküste bleibt hinter uns zurück, nur da und dort noch ein anderes Segel, das sich immer weiter entfernt.

  • Segelsommer 1 — Start und Stopp

    54°19’ 06’’N, 13°05’51’’E

    website blog 257Leinen los für sieben Wochen Segeln auf der Ostsee, Ankern in den Schären, Stille auf dem Schiff. Der Proviant ist verstaut, die Weinflaschen lagern bruchsicher unter Zeitungspapier in verschiedenen Schapps. Wasser- und Dieseltank sind gefüllt, eine zweite Gasflasche ist an Bord, Tauchzeug, Werkzeug, das wir hoffentlich nie brauchen werden, und mehrere Meter Bücher, für die wir nun viel Zeit haben. Wir verlassen den Heimathafen, der Wind steht gut.

    „Irgendwas stimmt nicht mit dem Motor”, sagt mein Kapitän, als wir die letzte Tonne hinter uns lassen und in den Strelasund steuern. Ein Satz, der die Freude doch etwas dämpft; Irgendwas kann alles Mögliche bedeuten, in der Regel einen längeren Aufenthalt zur Fehlersuche und Reparatur. Damit haben wir Erfahrung. Doch dieses Mal wird der Fehler schnell gefunden und gerichtet. Wäre ja auch jammerschade bei dem schönen Wind wieder zurück zu fahren. Schon sind wir im Greifswalder Bodden und segeln Richtung offenes Meer. Es läuft gut mit dem neuen Vorsegel (das zweite innerhalb von zwei Jahren, und das ist wieder eine andere Geschichte).

  • Wildes Saaremaa

    58° 29’ 58’’ N, 21° 54’ 53’’ E

     

    website blog 252Das Ziel unserer baltischen Reise rückt näher. Auf einem netten Campingplatz zu übernachten ist schön, nah an einem See oder dem Meer ist es noch schöner, aber am schönsten ist es ganz allein mitten in der Natur — „wild” auf Saaremaa, der größten Insel Estlands.

    Natürlich gibt es dort inzwischen auch Hotelanlagen mit Spa-Bereichen, gute Restaurants (wir essen im Kurhaus, das auch wirklich so heißt) und Geschäfte, in denen man vor allem auf Saaremaa hergestellte Waren erwerben kann, Bio-Seifen und -Cremes, Wollkleidung, Bier — ja, die Insel hat auch eine kleine Brauerei — und alles, was an Konfitüren und Gelees, Saucen und Senf, sowie anderen Köstlichkeiten herzustellen ist. Das ist der Süden der Insel mit der Hauptstadt Kuressaare an der Rigaer Bucht.

    Der Norden ist wild geblieben. Vogelschutzgebiete und Kliffs säumen die Küste am offenen Meer. Der Wald weicht zurück, die Straße wird zur Sandpiste und am Rand tauchen die kleinen Holzpfeile des RNK auf, mit denen Stellen bezeichnet werden, wo man picknicken und auch übernachten kann. Es gibt Bänke und Tische, meist sogar überdacht, einen Holzofen und Holz, Mülleimer und Trockenklo. und vor allem gibt es Platz. Der furchtlose Mann fährt in den kleinen Weg, über Wurzeln hinweg und unter Kiefernästen hindurch, bis wir auf Kieseln direkt am Wasser in einer der vielen Buchten stehen. Idyllisch bis zum nächsten Mittag, denn mit der warmen Sonne kommt auch allerlei stechendes Getier.

  • Begegnungen in Schweden

    57° 22’ 16’’ N, 16° 33’ 12’’ E

     

     

    website blog 233Auf dem Meer begegnen sich Schiffe in gehörigem Abstand, Freizeitkapitäne grüßen sich, nationenübergreifend. Im Hafen liegen Schiffe Seite an Seite, begegnen sich die Menschen. Der erste Kontakt geschieht häufig beim Anlegen. Es ist immer einfacher, wenn eine Hand an Land die Leine entgegennimmt, und das herausfordernde an-Land-springen, Bug-abhalten und gleichzeitig Leine-durch-kleine-Öse-ziehen entfällt. Und inzwischen scheint helfen selbstverständlich geworden zu sein, ebenfalls nationenübergreifend.


    So haben wir auch Jewgeni und Viktoria kennengelernt, beim Leinen annehmen an einem Tag mit viel Wind. Beide stammen aus der Ukraine, leben nun in Schweden, sind sich auch dort erst begegnet. Jewgeni als Aussteiger im Boot, Viktoria, die gerne ein eigenes Hotel eröffnen. Wir stellen ein Verlängerungskabel zur Verfügung für dir Kaffeezubereitung an Bord, Jewgeni gibt uns Tipps für schöne Übernachtungsplätze und am nächsten Morgen fahren wir gemeinsam hinaus und machen Fotos.


    Reinhard und Walburga sind auf dem Weg zum Götakanal, nutzen den ersten Sommer in Rente für die lange Strecke. In Hanö liegen wir im Päckchen, genießen mitgebrachte Schnäpse. Das Paar im nächsten Hafen hat die Reise in umgekehrter Richtung gerade hinter sich. Seit Mai sind sie unterwegs, haben den Sommer in den Schären verbracht.

  • Segelfreuden

    56° 38’ 60’’ N,16° 27’ 44’’ E

     

    website blog 227

    Es ist an der Zeit, sich auch einmal den Freuden des Segelns zu widmen. Denn wie soll ich es sonst erklären, was und warum es mich jeden Sommer aufs Meer zieht, auf das Boot, das uns so viele Abenteuer beschert hat, aber eben auch Tage wie diesen:

    Am Morgen legen wir ab, fahren ganz unspektakulär die ersten Meilen unter Motor, denn unser Ziel ist weit gesteckt und es weht nur wenig. Vorbei an Hanö, der Insel unserer letzten zwei Nächte, geht es hinaus Richtung Kalmarsund. Ein Segel ziehen wir dennoch hoch. Man kann ja nie wissen, wann der versprochene Wind denn kommt, und außerdem liegt das Boot dann auch ruhiger, denn Wellen gibt es schon. Das Boot schwankt.

    Abwarten und frühstücken. Logge beobachten. Vier Knoten Wind reichen noch nicht zum Segeln, aber frisch wird es. Nach einer Stunde der nächste Versuch … Wir segeln. Raumshots. Die Segel weit gebläht. Um uns herum nur das Meer, erst grau, dann dunkelblau gekräuselt, am Horizont ein einsames Segel. Kein Land, nirgends. Minuten, Stunden vergehen, rauschen vorbei mit dem Wasser; Gedanken ziehen mit den Wolken.

  • Blaue Stunden

    54° 15' 54'' N, 13° 10' 50'' E

     

    website blog 195Märchenblau verwunschen ist die Ostsee an diesem Wintertag, an dem der Himmel ebenso blau strahlt und man fast an Frühling denken könnte, wenn da nicht die leeren Dalben im Wasser und die vollen Gerüste an Land wären. Schon einmal waren wir im Winter am Strelasund und am Greifswalder Bodden. Mehr als zehn Jahre ist das her.

    Zum Segeln gibt es an der deutschen Ostseeküste kein besseres Revier — am Wochenende der geschützte Bodden und die Sunde, viele Häfen auf Rügen und Hiddensee, dazu Greifswald, und wenn man länger Zeit hat, sind auch das Stettiner Haff oder Bornholm, sind Polen, Dänemark oder sogar Schweden nicht weit. Fast immer geht ein Wind, doch vor allzu heftigem Wetter ist man zwischen Inseln und Festland geschützt. Nur vor den Flachgebieten muss man sich hüten, um nicht auf Grund, den Bodden, zu laufen. Aber das hatten wir ja nicht vor, suchten einen Liegeplatz für unser Boot an jenem Wochenende. Gleich in den ersten Hafen haben wir uns verliebt: Neuhof, über eine Holperstraße mit vielen Schlaglöchern zu erreichen, mit Blick auf Rügen, abseits von allem. Ja, sagten wir uns auf der neu gebauten Terrasse des noch geschlossenen Restaurants, hier würden wir gerne Stunden, Tage und sogar Wochen verbringen. Was wir dann auch getan haben, fünf Jahre lang, allein und mit Freunden, vor und nach langen Sommertörns und an vielen, vielen Wochenenden.

  • Sydkusten in Sonne und Regen

    55° 33' 34'' N, 14° 21' 19'' E

     

     

    website blog 144Saftig grün ist die flache Küste Südschwedens, dunkle Wolken werfen Schatten, noch aber scheint die Sonne und bläst der richtige Wind die Wolken fort und uns ans Ziel. Einer der schönen Segeltage — eins mit Wellen, Wind und Wasser. Dunkelblau bis zum Horizont.

    Den Hafen in Ystad kennen wir nur rappelvoll mit Dreierpäckchen an der Kaimauer. In der Vorsaison klaffen viele Lücken an den nagelneuen Stegen, und mit Hilfe eines belgischen Seglers klappt das Anlegen mühelos. Ebenso mühelos kommt ein Gespräch zustande über die Vorteile von dänischen Werftbauten (sein Schiff) gegenüber belgischen Booten (unsere Volver). Im Hafenamt erwartet uns kein Automat wie in vielen dänischen Häfen, sondern eine Hafenmeisterin wie meistens in Schweden, und auf der Terrasse des Hafenlokals mit Blick auf den Strand ist unser Glück in der Sonne vollkommen.

  • Hafenmanöver — Rügen/Bornholm

    55° 11' 15'' N, 14° 42' 12'' E

     

     

    Grillengezirpe, Schafsmäh, Gräserrascheln, Schwalbenzwitschern. Und überall hübsche restgedeckte Häuschen.

    website blog 143Ein ruhiger Zipfel, wo sich Rügen ausgefranst in den Greifswalder Bodden streckt. Die Zicker Berge, grüne Hügel mit Hainen, Fischerhäfen, eine alte Bootswerft. Nach der Wende hat der Tourismus das Mönchgut entdeckt. Vor ein paar Jahren bekamen wir hier den östlichsten Fisch der Umgebung, frisch geräuchert. Frischen Fisch gibt es immer noch, doch die friedliche Koexistenz von Ferienhaussiedlung und Sportboothafen ist schon wieder Vergangenheit. Zwischen Hafenmole und Häuserwiese verläuft ein Zaun, Segler müssen sich im Container waschen und im Restaurant gibt es das, was es überall sonst auch gibt.

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