Positionsmeldung

Nora

Willkommen

Positionsmeldung erzählt von Reisen. Manche führen aufs Meer, manche nur ein paar Schritte vor die Haustür, manche ereignen sich auf Papier, auf Bühne und Leinwand oder virtuell.

Ich freue mich über Begleitung.

 

58° 5' 3'' N, 16° 49' 52'' E

  • geo: 58° 5' 3'' N, 16° 49' 52'' E

Unsere Insel misst zwölf mal vier Meter und schwimmt mal vor dieser, mal vor jener Schäre. Das mit dem Ankern geht inzwischen eins, zwei, fix. Platz suchen, aufstoppen und Kette runter. Dann liegt der sechzehn Kilo Anker auf dem Grund plus fünfzig Kilo Kette, und wir sind gerüstet für eine ruhige Nacht. Die Sache mit dem an Land springen und ein Seil um den nächsten Baum binden überlassen wir den Schweden, beobachten fasziniert die forschen Manöver.

website blog 167So hangeln wir uns von Bucht zu Bucht, von Griskär nach Läng, von Fliskär nach Lindholmen, bleiben ein oder zwei Nächte und ziehen weiter. Am schönsten sind die äußeren Schären, hinter denen das offene Meer liegt, von denen der Blick ins Weite geht. Manche Buchten sind groß, bieten Platz für viele Boote, an anderen können gerade zwei Boote anlegen. Einige sind mycket populär, wie unser Schärenführer es nennt, wenige sind abgeschieden. Die Dörfer der Fischer und Robbenfänger, der Lotsen und Fährleute sind Feriensiedlungen geworden.

Von den glatten, grauen Felsen springen die Kinder ins Wasser, am Ufer wird gegrillt, sitzt man auf Liegestühlen zusammen. Nachmittags kommt ein Motorboot mit Eis, Fisch und Gebäck vorbei. Ankern in den Schären ist komfortables Robinsonleben, gut versorgt mit Lebensmittel und Wasser aus den Häfen, das Meer nur eine Badeleiter entfernt. Wir verwahrlosen zivilisiert, statt Dusche genügt das Bad in der Ostsee, ja, auch die Seefrau springt ins Meer, sogar mehrmals täglich. Bei dreißig Grad Außentemperatur und über zwanzig Grad im Wasser wähnen wir uns beinahe in der Südsee. Haut, Haar und Boot sind fein gesalzen, nicht umsonst nennt man Segler auf langer Fahrt Salzbuckel, ein Name, den wir uns bei dem bisschen Salz in der Ostsee noch lange nicht verdient haben.

website blog 169Zum Komfort gehört im ordentlichen Schweden auch die Müllentsorgung. Mülltonnen und Toilettenhäuschen sind sogar auf den Seekarten verzeichnet, und es liegt auch wirklich auf keiner Schäre Müll herum. Dafür müssen wir dann unsere Insel verlassen, das Gummiboot aufblasen, dem die Jahre doch zugesetzt haben, und das allen Reparaturversuchen des Kapitäns zum Trotz doch an einigen Stellen leckt. Vorsichtig paddelnd erreichen wir mit nassen Füßen das Ufer.

Jede Schäre ist anders, jede Bucht bietet neue Blicke, selbst wen wir noch so viele Sommer hier verbringen würden, wir hätten doch nicht alles gesehen, nicht einmal alle Farben des Wassers oder alle Pastellnuancen des Himmels, alle Grautöne der Wolken. Von Süden ziehen Gewitterfronten vorbei, die letzte trifft uns in der Nacht, Blitze zucken über der Bucht, und am Morgen sind Himmel und Wasser wieder klar und blau.

 

 
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.