57° 42' 18'' N, 16° 46' 6'' E
Es gibt keine Lotsenboote mehr im Hafen von Idö, und niemand muss mehr im Zollhaus ein- und ausklarieren. In den Zeiten von GPS und Plotter haben selbst Leuchttürme nur noch nostalgischen Wert. Im Lotsenausguck liegen noch die Handbücher, im umgebauten Zollhaus wird gediegene schwedische Küche serviert inklusive des Sonnenuntergangs über dem Tjust Schärengarten. Nach Norden eröffnet sich die Schärenwelt, in Richtung Süden verabschieden wir uns hier von ihr.
Wem das ewige Wasser und Inseln zu langweilig ist, der kann im Hafen bei spannende Manöver beobachten, denn neben der schmalen Fahrrinne ragen pittoreske Felsen aus dem Wasser, und es gibt Mooringleinen, d.h. man steuert langsam an den Kai, fischt mit dem Haken eine dort befestigte Leine aus dem Wasser, hangelt sich daran wieder zum Heck, um die Mooring, quasi ein fest verankertes Tau, möglichst schnell an einer der hinteren Klampen zu befestigen, bevor das Boot quertreibt. Gleichzeitig muss auch vorn eine Leine an Land gebracht werden. Hört sich einfach an, ist aber relativ kompliziert, da die normale Mannschaft in der Regel aus zwei Personen besteht, von denen eine, in unserem Fall der Kapitän, am Steuer bleiben muss, die andere, in unserem Fall die Seefrau, also hin und her flitzt.
Bei wenig Wind kein Problem, bei viel Wind kommt der ganze Hafen in Bewegung. Helfende Hände reichen die Mooringleine, nehmen Leinen an. halten den Bug vom Kai ab. Begehrt sind die Plätze im kleinen Hafenbecken davor, wo man längsseits festmachen kann. Dort haben wir einen Platz gefunden, und nicht nur deshalb fällt uns der Abschied schwer, bleiben wir lieber noch einen Tag länger im Wind auf der Insel.