Positionsmeldung

Nora

Willkommen

Positionsmeldung erzählt von Reisen. Manche führen aufs Meer, manche nur ein paar Schritte vor die Haustür, manche ereignen sich auf Papier, auf Bühne und Leinwand oder virtuell.

Ich freue mich über Begleitung.

 

58° 52' 20'' N, 17° 33' 13'' E

 

 

website blog 160Wenn die Vorräte zur Neige gehen, wenn frisches Obst und Gemüse fehlen, wenn die Milch für den Morgenkaffee rationiert werden muss, Haut und Haar nach warmem Wasser lechzen, Kleidung und Boot einen klebrigen Zustand annehmen, dann ist es Zeit für einen Hafen, für die nächste Stadt an der dünn besiedelten Küste Sörmlands. In den zwei skandinavischen Sommermonaten steigt die Einwohnerzahl allerdings um ein Vielfaches, und an manchen Stellen wähnt man sich fast am Sonntagnachmittag auf dem Wannsee, so dicht ziehen die weißen Segel und schnellen Motorboote vorbei. Je näher Stockholm kommt, desto mehr Ferienhäuschen und -häuser sitzen auf den Felsen, desto mehr Boote liegen in den Buchten, desto voller werden die Häfen.

Nyköping war einst ein wichtiger Handelshafen, doch die Landhebungen haben die Zufahrt auf eine schmale Rinne verkleinert, Großschiffe kommen nicht mehr hinein, wir schon. Platz im Gästehafen hinter der Ruderrennstrecke gibt es genug. Man braucht schon einen triftigen Grund, um die Stunde Anfahrt vom Schärengürtel auf sich zu nehmen — den obigen Versorgungsengpass oder den nahenden Abflug des Seemädchens oder einfach Lust auf etwas mehr Stadt.

Schön ist es schon, auch wenn die Dusche kalt ist. Dafür hat das Eiscafe fünfunddreißig verschiedene Eissorten, unter anderem auch Salzlakritz und Pfirsich-Chili, vor diesen Genüssen versagt aber unser Mut. Auf der Freifläche am blitzsauberen, neu gestalteten Kai fahren Oldtimer vor — zu denen neben alten Saabs und Volvos, blank polierten MGs und neu lackierten Enten auch Golf Cabrios gehören — und ein Krankenwagen, der direkt aus einem alten Film stammen könnte. Voll ist es wie beim Volksfest, doch sommerentspannt wie immer in Schweden.

website blog 159Nach Trosa verschlägt uns das Wetter, Wind und Regen genauer gesagt. Auch hier ist es schön, schwedische Postkartenidylle an einer Bucht, in die ein Flüsschen mündet. Schön voll ist es auch. Der Gästesteg sowieso, am langen Flusskai liegt man im Päckchen, und die Aufschrift Privat bedeutet Absolut Verboten. So macht das Anlegen erfinderisch, kreisen die Boote wie Adler durch die Gassen und halten nach einer Lücke und den rar gesäten Gästplats Schildern Ausschau. So eigen die Schweden mit ihren privaten Anlegern sind, so entspannt sind sie bei kreativem Ausnutzen noch kleinster Räume. Da helfen sich Motorboote und Segler, da werden Leinen gespannt, Boote abgehalten. Die Seefrau lernt, auch unter Stress Knoten zu knüpfen, der Kapitän drückt das Boot zwischen die engen Pfähle, und am Steg halten starke Hände den Bug. Schon ziert ein kompliziertes Muster bunter Leinen den Steg, und der Wind pfeift in den Masten.

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