Positionsmeldung

Nora

Willkommen

Positionsmeldung erzählt von Reisen. Manche führen aufs Meer, manche nur ein paar Schritte vor die Haustür, manche ereignen sich auf Papier, auf Bühne und Leinwand oder virtuell.

Ich freue mich über Begleitung.

 

55°47,8´N, 10° 31,8´E

  • geo: 55°47,8´N, 10° 31,8´E

 

Täglich, stündlich wandelt sich das Meer, das Wetter, die Laune, die körperliche Verfasstheit.IMG 2659

Wandel ist die Grundlage einer Segelreise, keine Ahnung, ob es für jeden der Hauptgrund ist, viele reden ja von der Freiheit auf dem Meer, von den sportlichen Herausforderungen – für mich ist es der Wandel, die stete Konfrontation mit der Ohnmacht und der Überwindung derselben durch das Tun oder der Nichtüberwindung, dem Ausgeliefertsein, der Ohnmacht gegen Wetter, Wellen und den engen Häfen der Welt. Ein ganz passendes Bild für unser Dasein. Soweit die Theorie und nun zur Praxis:

Nach drei Tagen in Nyborg (netter Hafen, schönes Städtchen auf Fünen, da ist nichts dagegen zu sagen), weil es draußen zu heftig weht für Mannschaft und Schiff, legen wir ab. Der Wind ist schwach, was aber nicht so schlimm ist, denn er kommt sowieso von vorn. Das erste Abenteuer ist die Durchfahrt unter der Beltbrücke. 18 Meter soll die Höhe sein, unser Schiff kommt mit Mast auf etwas über 16 Meter. Das müsste passen. Das Schiff der Freunde hat knapp unter 18 Meter. Sie fahren zur höheren Durchfahrt, was die Strecke um sieben Meilen verlängert. Da das angepeilte Ziel auf Samsö ca. 25 Meilen entfernt ist, wären das noch mal anderthalb Stunden mehr. Wir nehmen Kurs auf Nummer 1.

Bis kurz vor der Brücke ist der Kapitän noch guten Mutes, ich melde Bedenken an. Wir schauen auf die Brückenpfeiler: offensichtlich Niedrigwasser, also noch 30 Zentimeter mehr Spielraum. Ich schaue nach oben. Das klappt nie, unser Mast ist mindestens zwei Meter höher als die Durchfahrt. Ich ziehe den Kopf ein, wir fahren durch – wir kommen durch, sind auf der anderen Seite. Noch immer nicht genügend Wind. Das wird ein langer Tag.

Nach zwei Stunden melden sich die Freunde, wir sollten wohl besser den nächsten Hafen anlaufen: Kerteminde (an Land etwa 18 km von Nyborg entfernt), schließlich haben wir Segelschiffe und wollen nicht so lange Zeit motoren. Es werden doch noch einmal zwei Stunden unter strahlend blauem Himmel .

In Sichtweite des Hafens machen wir eine Badepause vor Anker – bis plötzlich Wind aufkommt. Zu spät für eine Weiterfahrt, doch ein Hafen wäre jetzt gut. Ehe wir dort sind, fallen heftige Böen ein, die beide Mannschaften beim Anlegen fordern – und auch die netten Dänen vom Schiff in der Box daneben, die unseren Bug abhalten, bis er schließlich mit leisem Knirschen am Steg stoppt. Leinen fest und aufatmen.

Am nächsten Tag soll es endlich nach Samsö gehen. Die Windstärke passt, doch die erste Stunde ist der Motor gefragt, denn es geht wieder gegenan, wieder nach Nordost. Danach segeln wir hart am Wind mit erstem Reff – nicht ganz in die Richtung, in die wir wollen, aber schließlich doch in einen Hafen auf der Westseite von Samsö. Kolby Kas ist der südwestlichste Hafen der Insel, noch im Übergang vom Fischerhafen zur Seglermarina. Wir legen an der neu beplankten Kaimauer an, mit weitem Blick auf das Meer. 

 

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