Positionsmeldung

Nora

Willkommen

Positionsmeldung erzählt von Reisen. Manche führen aufs Meer, manche nur ein paar Schritte vor die Haustür, manche ereignen sich auf Papier, auf Bühne und Leinwand oder virtuell.

Ich freue mich über Begleitung.

 

57° 22’ 16’’ N, 16° 33’ 12’’ E

 

 

website blog 233Auf dem Meer begegnen sich Schiffe in gehörigem Abstand, Freizeitkapitäne grüßen sich, nationenübergreifend. Im Hafen liegen Schiffe Seite an Seite, begegnen sich die Menschen. Der erste Kontakt geschieht häufig beim Anlegen. Es ist immer einfacher, wenn eine Hand an Land die Leine entgegennimmt, und das herausfordernde an-Land-springen, Bug-abhalten und gleichzeitig Leine-durch-kleine-Öse-ziehen entfällt. Und inzwischen scheint helfen selbstverständlich geworden zu sein, ebenfalls nationenübergreifend.


So haben wir auch Jewgeni und Viktoria kennengelernt, beim Leinen annehmen an einem Tag mit viel Wind. Beide stammen aus der Ukraine, leben nun in Schweden, sind sich auch dort erst begegnet. Jewgeni als Aussteiger im Boot, Viktoria, die gerne ein eigenes Hotel eröffnen. Wir stellen ein Verlängerungskabel zur Verfügung für dir Kaffeezubereitung an Bord, Jewgeni gibt uns Tipps für schöne Übernachtungsplätze und am nächsten Morgen fahren wir gemeinsam hinaus und machen Fotos.


Reinhard und Walburga sind auf dem Weg zum Götakanal, nutzen den ersten Sommer in Rente für die lange Strecke. In Hanö liegen wir im Päckchen, genießen mitgebrachte Schnäpse. Das Paar im nächsten Hafen hat die Reise in umgekehrter Richtung gerade hinter sich. Seit Mai sind sie unterwegs, haben den Sommer in den Schären verbracht.


In Figeholm geht es hinein in die Schären und dort treffen wir Ex-Berliner, die ehemaligen Besitzer des Far-Out, einer Sannyasin-Disco in den 80er und 90er Jahren. Nun leben und arbeiten sie hier, sind Mitglieder im Batklub.


website blog 232Schwedische Boote sind auch in Schweden unterwegs, ihnen begegnen wir öfter an den Schären, treffen Anders und Lina auf ihrem Motorboot. Nach einem reichlich missglückten Anlegemanöver unsererseits. Sie reisen gerne und viel, tauchen in warmen Ländern. Diesen Sommer aber sind sie in der Heimat unterwegs. Der Abend endet bei einem Sonnenuntergang auf dem Steg, der in jeden Bullerbü-Film gepasst hätte, vielleicht nicht gerade mit sechs Leuten vor drei Booten, einer Flasche Prosecco und einem Karton Weißwein.


Vielen begegnet man erneut, aus den letzten Häfen, aus deutschen Häfen, aus diesem Jahr, aus früheren Jahren. Auch die Welt der Segelnden ist klein, der Ostseesommer kurz. Unweigerlich kreuzen sich Wege, unweigerlich verpasst man sich.
Wie anders wäre es gewesen, wären wir irgendwo auch nur einen Tag länger geblieben oder früher abgefahren. Wie anders wird es im nächsten Jahr sein.