22° 18' 3'' N, 114° 10' 46'' E
Dunstschleier tauchen Hochhäuser und Bergspitzen in helles Winterlicht, eine märchenhafte, leicht unwirkliche Silhouette über dem Victoria Harbour. Die Wintersonne ist warm, doch vom Meer weht ein kalter Wind, da gesellen sich Wollpullover und Schal zur Sonnenbrille.
Elf Stunden dauert der Flug von Frankfurt nach Hongkong. Dann ist es achtzehn Stunden später — ganz fremd und doch nicht verloren, sondern gut aufgehoben. Natürlich ist die schiere Menge an Hochhäusern auf relativ kleiner Fläche, sind die glitzernden Glasfassaden beeindruckend. Mehr noch die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft an Schaltern, Bussen, Bahnen. Vielleicht ist es das, was diese Riesenstadt so wenig anstrengend macht. Und viele Schilder helfen, sich schnell und einfach durch die Straßen zu bewegen. Geordnetes Gewimmel im Gewirr sich kreuzender Fußgängerbrücken.
Nach der Fahrt mit der roten Schweizer Bergbahn liegt uns die Stadt zu Füßen: die modernen Hochhäuser der Einkaufspaläste auf Hongkong Island und gegenüber auf der anderen Seite des Hafens Kowloon (neun Drachen), wo sich Hotel an Hotel reiht, und selbstverständlich ebenfalls eingekauft werden kann. Früher hat die Bahn die Bewohner des Bergs hinauf gebracht, vier Stationen gab es. Heute nehmen Einheimische wahrscheinlich lieber den Bus, denn an Berg- und Talstation stauen sich die Touristen. Und was gibt es noch dort auf dem Victoria Peak? Zwei riesige Einkaufszentren samt Restaurants. Schulkinder sprechen uns auf dem Platz an, sie sollen ihr Englisch mit einem Fragebogen an Mann und Frau bringen. Etwa zehn sind sie und noch nicht ganz sicher in der Sprache, die zweite offizielle Amtssprache in Hongkong ist. Zum Abschied nimmt die Lehrerin ein Foto auf. Vier lächelnde Gesichter vor und ein fünftes, ebenfalls lächelnd, hinter der Linse.