Positionsmeldung

Nora

Willkommen

Positionsmeldung erzählt von Reisen. Manche führen aufs Meer, manche nur ein paar Schritte vor die Haustür, manche ereignen sich auf Papier, auf Bühne und Leinwand oder virtuell.

Ich freue mich über Begleitung.

 
  • Homestay in India

    10° 4' 12.083" N 77° 4' 8.962" E

    website blog 330Homestay ist Bed&Breakfast mit Familienanschluss, ein Bett und Frühstück gibt es auch, doch die Betonung liegt auf dem Heim, dem in unserem Fall indischen Zuhause. Wir sind also zu Gast bei einer Familie, einem kleinen Familienbetrieb, denn meist sind mehrere Personen beteiligt und es gibt auch mehrer Gastzimmer, was zur Folge hat, das beim Frühstück und gegebenenfalls auch beim Dinner Völkerverständigung am Familientisch geprobt werden kann, in der Regel auf Englisch, während die Familie in der Küche mit der Zubereitung der landestypischen Speisen beschäftigt ist. Die sind zum Frühstück eher herzhaft, trockenes Curry mit Kartoffeln und Zwiebeln und dicke Teigfladen mit herzhafter Füllung oder gefüllte Klöße, weswegen immer auch Toast mit Marmelade bereit steht.
    Im Rose Gardens nahe der Teeplantagen in Munnar hat die rührige Familie sich etwas anderes überlegt. Nachdem sie für ihren ersten Gast mit viel Aufwand ein richtiges englische Frühstück bereitet hatten, das gar nicht gut ankam („Das esse ich seit siebzig Jahren”, soll der Engländer gesagt haben, „hier möchte ich indisches Essen”), sich aber nicht vorstellen konnten, dass europäische Touristen Currys frühstücken mögen, haben sie sich für eine Variante mit süßen Zwischenmahlzeiten entschieden. So geht es oft in Indien; da fragt niemand, sondern es finden große Überlegungen im Hintergrund statt, was oft zu überraschenden Lösungen führt und manchmal auch zu Missverständnissen. Merke: Im Zweifel lieber einmal mehr nachfragen oder mehrmals. 

  • Milch und Öl (Indien2)

    10° 24' 51'' N, 76° 5' 9'' E

     

     

    website blog 202Alles klebt, Haut und Haar. sogar die Kleidung. Aber der Kopf ist plötzlich frei und die Hitze angenehm. Wir befinden uns in der Aufbauphase. Routiniert folgen wir der Routine aus Ölmassagen und Reisbeutelklopfen, genießen das Essen und wagen uns hinaus — allein und in Begleitung von Eva-Maria, einer österreichischen Yoga-Lehrerin, die zwei Monate lang im Ayurveda-Team mitarbeitet, begrüßt, übersetzt, Ausflüge begleitet und für jeden ein Ohr und ein Lächeln hat.

    Kerala ist nicht Indien, in vielerlei Hinsicht — der Bundesstaat im südwestlichsten Zipfel ist sprachlich homogener, da er 1956 entlang der Sprachgrenzen des Malayalam geschaffen wurde, er ist religiös durchmischter, nur etwas mehr als fünfzig Prozent der Bevölkerung sind Hindus, an ihrer Seite leben fast doppelt so viele Muslime und zehnmal mehr Christen als im Rest des Landes (neben den Tempeln gehört auch der Bible Tower in Thrissur zur Besichtigungstour). Der Bildungsstandard ist höher in Kerala, das Pro-Kopf-Einkommen ebenfalls, das allerdings zum Teil auch von gut ausgebildeten Keralesen in den Golf-Staaten erwirtschaftet wird. So sehen wir auf unsrer Fahrt nach Thrissur neu erbaute Paläste neben den Hütten der Fischer und Bauern. In Kerala selbst sind Landwirtschaft und Fischfang die wichtigsten Einnahmequellen und ein landesweiter Streik legt alles einen Tag lang lahm, weil die Regierung Fischereirechte verkaufen will. Es fahren weder Tuktuks noch Busse noch Taxen, Geschäfte sind geschlossen, Fischerboote liegen am Strand. Kerala ist auch das Land der aktiven Gewerkschaften.

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