-
Krater
39° 16' 30.36" S 72° 13' 42.593" W
Die Sache mit den Vulkanen ist noch lange nicht zu Ende, schon steuern wir den nächsten an, fahren an der Nordseite des Conguillo-Nationalparks entlang und genießen die Freuden eines touristisch erschlossenen Gebietes in Form von köstlichen Ravioli aus dem Mehl der Araukarien-Nüsse (kräftiger als Weizen, feiner als Buchweizen), das Land der Vulkane ist auch das Land der Araukarie, dieser Dinosaurier-Baums mit nadeln wie Kakteen und einer Art Pinienkernen in der Größe von Paranüssen. Ein paar Kilometer später landen wir auf einem Platz entre dos vulcanos mit den bislang saubersten Waschräumen und der heißesten Dusche unserer Reise. Dazu gibt es Informationen über die vielen Wanderungen, von leicht bis schwer, von kurz bis lang, und bange Kommentare, wie es wohl im März mit den Demonstrationen weitergeht, denn es wird weitergehen, sagen die jungen Leute, und Polizei und Militär rüsten auf.
Wir wandern als erstes durch einen Märchenwald, ganz allein, abgesehen von ein paar Schafen, buchstäblich über Stock und Stein, über Stein und Stein und Zaun. Am nächsten Tag geht es zum Krater Navidad. „Eine ganz leichte Wanderung”, hat der junge Mann vom Campingplatz erklärt. Und bis zum Einstieg könnten wir problemlos mit dem Wagen fahren, Ripio, aber guter Schotter, einfach zu fahren. Leicht und einfach, genau das Richtige für uns. Beeindruckend ist die Fahrt dorthin auf jeden Fall, wir lassen die Bäume hinter uns und schauen in Abgründe. Dabei verpassen wir beinahe den sehr dezent ausgeschilderten Pfadbeginn, doch es stehen schon ein paar Wagen am Rand der an dieser Stelle etwas breiteren Straße, und da entdecken wir das Schild und schließlich auf die Gestalten, die über die schwarze Ebene wandern.
-
Chile relaxed
39° 40' 12,30'' S, 73° 20' 56,64'' W
Wir fahren der Sonne entgegen, also nach Norden, noch ein wenig in Chile herumgondeln, bevor wir uns auf den langen Rückweg nach Montevideo machen. Noch einmal zum Pazifik, mit Zwischenstation in Valdivia. Eigentlich brauchen wir immer drei Tage in einer Stadt — einen zum Ankommen, einen zum Erkunden und den dritten zum Genießen, doch dieses Mal haben wir nur den Abend am Fluss, denn ein Sonnentag mit Hochsommertemperaturen lockt uns ans Meer. Über die Küstenstraße, an kleinen Orten vorbei und eine steile fünf Kilometer lange Ripiopiste hinunter gelangen wir in eine Bucht, mit dunklem Sand, wo wir direkt am Strand auf einem der Grasflecken stehen.
Einen Tag lang ist es wirklich noch einmal Sommer, sogar der Wind ist warm und willkommen. Eine Badebucht ist Pilolcura dennoch nicht, zu stark sind Strömungen und Wellen, selbst die Surfer haben Mühe; kaum eine Sekunde stehen sie mal auf dem Brett, bevor die Welle bricht. Ansonsten gibt es nur den Flug der verschiedenen Vögel zu beobachten oder den Besitzer der kleinen Lodge, der die leeren Terrassen fegt. Die öffentlichen Toiletten umgibt ein Absperrgitter, nur ein Schild weist noch daraufhin, dass die starke Sonneneinstrahlung Gesundheitsschäden hervorrufen kann. Wie auf Chiloe laufen auch hier wieder Kühe über den Strand und fressen die frisch an Land geschwemmten rötlichen Algen. Der Mann taucht in die Fluten und ich schaue aufs Meer.