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In der Ruhe liegt die Kraft
56° 42,9' N, 11° 30,6' E
Jeden Morgen der Blick in den Himmel und in den Wetterbericht, manchmal auch in umgekehrter Reihenfolge. Beides hat eher durchschnittliche Vorhersagequalitäten — es sind eher Tendenzen mit nicht wenig Wahrscheinlichkeit, dass alles doch ganz anders kommt, wie zum Beispiel der nicht angesagte Regen am Abend beim Einlaufen in den Hafen von Grenaa. Hinzu kommen die vier unterschiedlichen Beurteilungen der Lage durch vier SeglerInnen.
Als nächstes soll es hinaus aufs Kattegat zur Insel Anholt, am besten natürlich unter Segeln. Dafür sieht es morgen schlecht aus, da sind sich die fünf Wetterberichte einig, und die Aussicht auf eine Fahrt unter Motor löst am Tisch keine Begeisterung aus. Leider sind die Vorhersagen für die folgenden Tage nicht ganz so eindeutig, von schönem Segelwind über mehrere Stunden Regen bis zu Starkwind am Nachmittag ist alles dabei. In der Beurteilung gehen unsere Meinungen noch mehr auseinander. Nach reichlichem, lebhaften Abwägen verschieben wir die Entscheidung auf den nächsten Morgen; die Vorhersagen ändern sich noch schneller als das Wetter.
Am Morgen schauen wir zum ersten Mal in diesem Urlaub in einem Himmel mit unzähligen Grauschattierungen, nach der drückenden Hitze der letzten Tage ist das nicht schlecht, doch die Wetterberichte sind sich weiterhin uneinig, was die nächsten Tage betrifft, und irgendwann zwischen Kaffe und Waschhausbesuch fällt die Entscheidung, sofort auszulaufen. Die Insel lockt, das graue Grenaa erscheint nicht attraktiv und „Vielleicht ist ja draußen doch etwas Wind“, meint mein Kapitän. Also Leinen los.