Positionsmeldung

Nora

Willkommen

Positionsmeldung erzählt von Reisen. Manche führen aufs Meer, manche nur ein paar Schritte vor die Haustür, manche ereignen sich auf Papier, auf Bühne und Leinwand oder virtuell.

Ich freue mich über Begleitung.

 

45° 24‘ 50‘‘ S, 167° 43‘ 8‘ ‘E

 

website blog 95

In Neuseeland gibt es keine Schlangen, es gibt überhaupt keine gefährlichen Tiere, aber wohl welche, die unheimlich nerven, deren Stiche man noch wochenlang spürt, und die sich gerade besonders schöne Landschaften für ihr Dasein ausgesucht haben — die Sandflies sind eine Plage, machen die schönsten Strände zur Folterkammer, die besten Stellplätze zu Orten, von denen man lieber flüchtet und den herrlichen Milford Sound zu einem recht zwiespältigen Paradies.

Schönstes Sommerwetter haben wir — selten klettert das Thermometer hier über 20 Grad, an zweihundertdreißig Tagen im Jahr regnet es, doch wir haben die sonnigen Tage erwischt, nur wenige Wölkchen trüben den Himmel, es ist ungewöhnlich warm im Fjordland und die nächsten vierundzwanzig Stunden kein Regen in Sicht. Also nichts wie rauf auf die 120 km lange Strecke zum Sund.

website blog 96Allow two hours, steht unter der Kilometerangabe. Wir sollen ins also nicht beeilen, wollen wir auch gar nicht und suchen bald nach einem Platz für Nachmittag, Abend und Nacht. Der ist schnell gefunden und ebenso schnell wieder verlassen, als Wolken von Sandfliegen sich auf uns und den Wagen stürzen. Es wird also nichts mit dem Platz am Fluss, stattdessen zieht es uns höher. Auch von hier ist der Blick fantastisch, Tal und Fluss liegen uns zu Füßen, als wir mit langem Hemd, langer Hose, Strümpfen und Moskitohut im Schatten schwitzen.

Die kleinen, schwarzen Biester schlagen nicht nur in der Dämmerung zu, warten geduldig auf Hosen und Jacken, bis sich ihnen ein Stück freie, nicht eingesprühte Haut bietet — und zack, tauchen an Füßen und Händen rote Punkte auf, die fürchterlich jucken und Blasen bilden. Weder Sonne noch Wasser schrecken Sandflies. Das Schiff, mit dem wir den Fjord erkunden, hält nicht nur für die menschlichen Passagiere ein Festmahl bereit.

Doch der Wind ist unser Freund — und Insektenabwehrmittel gehören zum Bordservice.

Blow winds, blow.