52° 21‘ 36‘‘ N, 04° 53‘ 06‘‘ E
In Amsterdam keimt frisches Grün an den Zweigen der Ulmen, neigen schmale Häuser ihre Giebel vor den Grachten, führen dunkle Wasser unter unzähligen Brücken zum Hafen.
Dans les ports d‘Amsterdam ... deine Kais Amsterdam ... und dein unebenes Pflaster, der Pulk der Fußgänger und Fahrradfahrer, der blaue Himmel, der selbst das Grachtenwasser zum Leuchten bringt.
An Land heißt es: Vorfahrt für Fietsen, klingeln in schöner Regelmäßigkeit Fahrradglocken auf Brücken und in Gassen. So war es eigentlich auch nicht verwunderlich, dass die Wogen der Entrüstung hoch schlugen, als der spanische Architekt bei der Renovierung des Rijksmuseums die Fahrradpassage durch das Museum streichen wollte. Über hundert Jahre mussten Besucher, die von einem Teil des Museums ins den anderen gelangen wollte, in den zweiten Stock und dann auf der anderen Seite wieder hinunter, nun sollte ein großzügiger Eingangsbereich die Gebäude ebenerdig verbinden, sollte das Tor in der Mitte nur noch zu Kunst und Geschichte führen.
Doch Fietsen kann man nicht aussperren. Die fertigen Pläne mussten ein ums andere Mal überarbeitet werden. Man munkelt allerdings, die nach beinahe zehn Jahren zähen Ringens gefundene Lösung hätte die Nerven des Direktors strapaziert und dem Architekten Tränen in den Augen getrieben. Über die Gefühlslage der Radfahrer ist nichts bekannt.
Nun steht das Gebäude wieder auf trockenen Fundamenten, ist der alte Glanz von weißer Schlämmfarbe befreit, haben Bilder und Besucher Luft zum Atem, strahlen Rembrandts Nachtwache und Vermeers Milchmädchen im einzigen Museum der Welt, durch das ein Fahrradweg führt — Besucher gelangen unterirdisch auf die andere Seite.