56° 53' 24'' N, 21° 9' 6'' E
Das Meer wäscht uns rund, Wind fegt den Kopf frei — Samtsand unter den Füßen.
Etwa in der Mitte der 500 km langen Ostseeküste Lettlands liegt der kleine Ort Pavilosta mit zwei Cafés. einem Supermarkt, einem Museum und zwei kleinen Hafenanlagen. Im Sommer gesellen sich zu den etwa 1000 Einwohnern Gäste in Ferienhäusern, Zelten und Wohnmobilen, sowie von Zeit zu Zeit auch eine Schiffscrew, die Ruhe sucht und an den langen Sandstränden findet.
Geheimtipp unter Seglern zu sein, ist sowohl Segen als auch Fluch der örtlichen Wirtschaft. Neben dem Tourismus setzt man deshalb auf Holzbootsbau und Fischkonserven. Doch wen es wie uns hierher verschlägt, der bleibt gerne ein paar Tage am schönsten der drei lettischen Häfen an der offenen See. Alles Nötige erhalten wir beim freundlichen, hilfsbereiten Hafenmeister, der als Kind deutsches Fernsehen geschaut hat, sehr gut deutsch spricht und sogar unser Seemädchen in die nächste Stadt zum Bus nach Riga fährt, denn auch sie verlässt uns hier. Im Regen, wie es sich für einen Abschied gehört.
Mehr als vier Wochen sind wir nun unterwegs, ein gutes Drittel unserer Reisezeit. In einem normalen Sommer wären wir schon auf dem Rückweg, dieser Sommer ist weit wie das Meer, und das Ziel besteht längst nicht mehr aus den einzelnen Etappen, ist nicht in Seemeilen zu messen, sondern in Augenblicken, Welle für Welle.