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Äquator
1° 30’ 18’’ S, 27° 6’ 52’’ W
Der erste Morgen auf der Südhalbkugel. Um 0:45 haben wir den Äquator überquert, zwischen Wolken zeigt sich ein blasser Vollmond und in der Messe schenkt Fred Apfelbrandy und Toblerone aus, das Original in groß und golden, Vollmilch mit Karamellstückchen. Seit zwei Tagen warten wir auf diesen Moment. Es gibt ja sonst nicht viel zu tun als Passagier auf so einer Überfahrt. Ein frühes Frühstück, dann schauen aufs Meer, die Weite, die jeden Tag neu verblüfft, fliehen vor der Hitze in die klimatisierte Kabine, lesen, ein sehr frühes Mittagessen, sich dem Wind an Deck entgegenstemmen oder lesen oder schlafen oder nach Tieren Ausschau halten (jede Menge kleine fliegende Fische, ein Wal, eine Schildkröte, ein Rochen), zu Abend essen, die Farben des Sonnenuntergangs bestaunen, das weite Meer, lesen.
Nun haben wir also den Äquator überquert und es regnet, nicht viel, aber öfter am Tag. Eine richtige Taufe bleibt aus, aber am nächsten Abend gibt es eine richtige Torte. Als Zuckerbäcker ist der Koch eine Wucht.
Für die Mannschaft sind die 8 Seetage vor allem Reparaturtage. Der Kapitän schaut in jeden Winkel und lässt Farbe und Rost entfernen, neue Farbe aufbringen, schweißen, gängig machen, putzen. Da das Schiff nirgends lange liegt, wird bei laufendem Betrieb überholt. So ist immer etwas zu tun und der Kapitän kontrolliert sogar die beiden großen Rettungsboote.