Kaum haben wir Südamerika erreicht, ist es mit der Gemächlichkeit vorbei. Die Häfen sind riesig. Den Landgang in Vitoria verbringen wir im Maga-Einkaufszentrum in Vila Velha bei Kaffee, Kuchen und Sushi. Rio laufen wir gegen Mitternacht an unter Regen und tiefschwarzen Wolken, die schwer auf dem Zuckerhut liegen. Vor Sonnenaufgang läuft das Schiff wieder aus, um vier müssen Fred und Giles von Bord, für die unsere Reise schon hier endet. Alle anderen sehen nur vom Schiff aus die beleuchtete Copacabana, und wer so früh am Morgen schon wach ist, darf einen Blick auf den leuchtenden Christus werfen.
Schon am nächsten Abend sind wir in Santos, ebenfalls am Abend. 12 km geht es hinein in den Hafen, vorbei an den bunten Lichtern der Hochhäuser, an Promenaden und Landungsstegen der Fähren. Santos ist der größte Hafen Südamerikas, 28% aller Frachtgüter Brasiliens läuft über diesen Hafen. Auch die Grande Nigeria hat viel auszuladen. So haben wir den Tag für einen Ausflug in die Stadt. Heiß ist der Weg an der staubigen Ausfallstraße, auf der Laster an Laster vorbeizieht. Dann landen wir am alten Bahnhof gegenüber vom Pelé-Museum. Eine kleine Straßenbahn mit zwei Waggons fährt eine Rundtour durch die Altstadt, Fahrer und Weichensteller in Uniform mit Mütze und eine freundliche Fremdenführerin, die sich entschuldigt, dass sie nur einen Teil der Tour auf Englisch machen kann, da alle anderen Mitfahrer Brasilianer sind. Eine ganze Schulklasse fährt mit uns und wir werden mit großem Hallo begrüßt.
Santos ist reich geworden als Kaffeeumschlagplatz, aus der Zeit stammen die reich verzierten Gebäude der Altstadt, die schon teilweise renoviert sind und der Duft von frisch geröstetem Kaffee begleitet die Fahrt. Den genießen wir dann auch im Kaffee-Museum, das in der alten Börse residiert unter hohen Decken und holzvertäfelten Wänden.Gutes Essen bekommt man in den vielen kleinen Cafés und Bars und im Restaurant der katholischen Universität, einem Ausbildungsbetrieb für Küche und Service. Bei so viel Zeit schaffen wir es auch noch mit der Zahnradbahn den Mont Serrat und sind gerade rechtzeitig vor dem Regen zurück auf dem Schiff. 10 Minuten prasselt unablässig der Regen und dann spannt sich im letzten Tageslicht ein Regenbogen über den Hafen.
Am nächsten Mittag erreichen wir Paranagua. Dort müssen wir richtig offiziell in Brasilien einreisen, das heißt erst einmal: warten —auf den Agenten, auf den Bus, der uns zum Hafentor bringt, auf die Öffnung der Schleuse, auf das Stempeln der Pässe auf dem Polizeirevier. Inzwischen zieht ein Gewitter heran, entlädt sich und flutet die Straßen. Im Halbtrockenen erkunden wir die Stadt, durchstreifen kleine Gassen, trocknen uns bei Bier und Caipirinha in einer Bar am Wasser, finden zum Treffpunkt zurück und warten, während ein weiterer Regenguss auf das Einkaufszentrum niedergeht. Dann sammelt der Agent Passagiere und Besatzungsmitglieder wieder ein und bringt alle zurück zum Schiff. Noch drei Tage, dann gehen auch wir endgültig von Bord.