53° 44' 25'' N, 14° 2' 54'' E
Noch einmal das Haff — nebelgrau, windig und kalt. Flach ist das Wasser, gefährlich schnell geraten Boote in Schieflage, dumpf dröhnend läuft ein Rettungskreuzer aus.
Hinter der Uekermündung wird es still. Grün das Ufer, neu die Befestigungen, in hellen Farben herausgeputzt die Häuser. Am Pier 24 legen wir an, machen fest, ziehen das Segel straff, schließen den Reißverschluss der Baumpersenning und stellen die Kuchenbude auf.
Unsere Reise geht zu Ende. Volver wird hier überwintern, in der Grenzregion, wo sich Polen am örtlichen Tierpark beteiligt, Radwege zu beiden Seiten der Grenze mit öffentlichen Mitteln beider Staaten finanziert werden. Näher kann man es als Berliner nicht zum Meer haben. Vier Segelvereine gibt es, drei Werften und einen großen kommerziellen Hafen. Ein freundlicher, ruhiger Ort, genau das Richtige, um sich wieder an das etwas schnellere Tempo des Lebens an Land zu gewöhnen.
Tagsüber ist es belebter, geht im Café schon mal der Kuchen aus, doch am Abend setzt sich das Motto unserer Fahrt erneut durch, sitzen wir zwischen leeren Stühlen, spielen sie den Film nur für uns im Stadtkino, das am 3. Oktober in neuem Glanz erstrahlen soll.
Die Haffzeitung bringt einen großen Artikel über die Rettung zweier Segler von ihrer gekenterten Jolle und einen kleineren über die Orte der Region, in denen die NPD zehn Prozent bei den Bundestagswahlen erreicht hat.
In der bundesdeutschen Wirklichkeit blühen Landschaften und Wirtschaft an verschiedenen Orten, siegt auf dem Wahlzettel die Krise.
Ich möchte am liebsten weg sein und bleibe am liebsten hier …